Startseite » Workshop: “Klima-Modell-Straße: Bürger machen Kreislaufstadt!”

Workshop: “Klima-Modell-Straße: Bürger machen Kreislaufstadt!”

Workshop-Log

Link

opencircularity.info/modellstrasse-workshop-de

Interaktion


Hi,

ich heiße Lars Zimmermann. Ich bin Künstler, Designer und Aktivist und beschäftige mich mit Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) und Circular Design für unsere Produkte, Leben und Städte. Das mache ich z.B. mit dem Design- und Aktivismus-Studio Mifactori.

Wir treffen uns hier unter dem Titel “Zirkuläre Wirtschaft (Circular Economy), zirkuläre Stadt und zirkuläres Design”. Ich werde erst ein bisschen was zu Circular Economy und Circular Design erzählen und dann werden wir ein paar dieser Ideen auf die klimafreundliche und post-Klimawandel-Stadt beziehen und im Workshop gemeinsam erarbeiten, was wir hier machen könn(t)en – als Bürger.

 

1. Circular Economy & Design

Ausführlichere Einleitung hier

In der zirkulären Wirtschaft geht es vor allem um physische Produkte und darum wie wir sie herstellen, verbreiten und ge- oder verbrauchen. Es geht fast immer irgendwie darum “Müll” zu vermeiden und stattdessen die Ressourcen in der Wirtschaft zu halten.

Warum ist das fürs Klima relevant? Weil 40% der von uns erzeugten Klimaemissionen aus dem Konsum kommen (als ohne Essen, Mobilität, Heizen)!

POPULÄRE SPIELART: Circular Economy | Ellen MacArthur Foundation

Definition | Diagram | Diagramm Mirror 

POPULÄRE SPIELART: Cradle to Cradle

Erklärung 1 | Erklärung 2

UNSERE SPIELART: Open Source Circular Economy  & Pre- & Post-Klimawandel-Design 

Open Source Circular Economy DaysVideo OSCE | Theorie @Mifactori

Einschub: Pre- & Post-Klimawandel @Mifactori?

Wir haben lange Zeit darüber gesprochen, wie wir mit besserem Produktdesign schädliche Umweltfolgen und den Klimawandel aufhalten können. Aber selbst wenn die Ideen da sind, scheint es doch eher unwahrscheinlich, dass der Klimawandel nicht kommt. Deshalb ist gutes Design heute beides: Es hilft dabei, den Klimawandel nicht weiter voranzutreiben und zugleich hilft es dabei, ihn zu überleben, d.h. mit den enormen Herausforderungen, vor die er uns stellen wird, elegant umgehen zu können.

Circular Economy und Circular Design sind nicht zwangsläufig nachhaltig! Es gibt unter diesen Labels vieles, was einem unter Klima- und echten Nachhaltigkeitsgesichtspunkten die Fragezeichen ins Gesicht treibt. Aber es gibt auch einiges an Ideen darin, die wir für Nachhaltigkeit in unserem Klima-Sinne fruchtbar machen können! Um die geht es hier!

“BUTTER BEI DIE FISCHE” & HANDS ON: Was heißt das für Design und “Making”? Das “Baue Kreisläufe”-Poster, verfügbar in 8 Sprachen

Kostenfreier Poster Download, 9 Sprachversionen, editierbares Format Poster-Werkstatt im OSCEdays-Forum

Beispiel-Links

 

2. Zirkuläre Stadt: Ein Bottom Up Gedankenmodell

Es geht also um Umgestaltung! Aber wie machbar ist sie?

Produkte? Ja.

Produkte ändern sich schnell. Es ist zumindest vorstellbar, dass wir sie am Reißbrett neu aufsetzen und anders aus unseren Fabriken fließen lassen. Vorstellbar ja, wenn auch praktisch trotzdem eigentlich unrealistisch.

Aber Städte?

Aber Städte? Die ändern sich noch viel langsamer! Das Problem ist, dass unsere Städte heute zum allergrößten Teil nicht nachhaltig funktionieren und den Klimawandel mit vorantreiben.  Die Art wie sie gebaut sind, wie sie unser Leben strukturieren und uns dabei zu Leben beibringen, ist nicht nachhaltig! Aktuelle Städte zwingen uns meist nicht-nachhaltige-Lebens- und sogar Denkweisen auf. Aber eine Stadt kann man nicht mal eben abreißen und ersetzen! Städtebau ist enorm ressourcen-, energie- und klimaintensiv!

Städte müssen wir “hacken”!

Was machen wir also? Die Antwort (unser Vorschlag): Wir müssen Städte hacken! (Ausführlichere Erklärung mit Text und Re:publica-Vortrags-Video dazu hier).

Was heißt Hacken? Es geht um kleine Eingriffe in schon vorhandene Infrastruktur, die diese Infrastruktur damit komplett auf den Kopf stellen, zu etwas anderem werden lassen. Keine großen Bauvorhaben also.

→ Hacking Beispiele

Mit Mifactori suchen wir seit vielen Jahren immer mal wieder meist im Rahmen von Events, Förderungen oder Lehrveranstaltungen viele Hacking-Ideen zusammen und stellen die Sammlung offen zur Verfügung. Lasst uns mal ein paar davon angucken.

Beispiel-Links

Übersichtsbild aus dem City-Hacking-Mission-Statement

 

  

3. Workshop: Modellstraße!

Gut. Es gibt eine Idee, die ich mit euch gern mal diskutieren würde und an der wir hier im Workshop gemeinsam arbeiten könn(t)en. Sie ist ein bisschen verwandt zur gerade vorgestellten 50%-Campaign-Idee. Sie heißt “Modellstraße”und geht so:

Es geht um Stadtveränderung auf Straßenlevel. Also immer eine Straße tut sich zusammen. Wie in einem zellulären Automaten wandeln sich kleine Einheiten, stoßen ihre Nachbarn an, die ändern sich auch und so ändert sich langsam die ganze Stadt.

Die Idee ist, dass sich die Bewohner*innen einer Straße zusammenfinden und gemeinsam aktiv werden, um aus ihrer Straße eine Klima-Modell-Straße zu machen. Eine Straße könnte auch offiziell als „Klima-Modell-Straße“ „zertifiziert“ werden, wenn sich eine Institution findet, die das macht (Greenpeace oder ähnliches). Oder es könnte einfach dezentral ohne Institution funktionieren.

Für die Klima-Modell-Straße gibt es einen Katalog mit 100 einfachen Maßnahmen/Aktionen (oder 50 oder 25), die man machen kann in der Straße. Jede Maßnahme ist mit einer leicht nachvollziehbaren Anleitung hinterlegt und im Web verfügbar. Etwa so wie die frühere „The City Is Open Source“-City-Hacking-Seite mal aussah oder Instagram einfach aussieht.  

Maßnahmen-Katalog mit Aktionen

Eine Straße entscheidet sich, welche Maßnahmen sie davon umsetzen will. Es müssen nicht alle sein. Ein paar reichen. Stück für Stück. Aber je mehr man umsetzt, desto besser natürlich und desto mehr “Punkte” bekommt man vielleicht. So wird sie zur Klima-Modell-Straße.

Der Ablauf könnte ungefähr so aussehen:

Schritt 1: Straßenschild aufhängen, Ankündigung machen

Eine Person oder Personengruppe hängt unter das Straßenschild der Straße noch ein weiteres Straßenschild, darauf steht „Modellstraße“. Parallel werden Flyer überall verteilt und Gespräche geführt – Ziel ist eine Einladung zum Straßenparlament.

Update: Vielleicht ist “Klimastraße” der bessere Name!

Schritt 2: Das Straßenparlament

Das Straßenparlament trifft sich und wählt aus dem Katalog Maßnahmen aus, die umgesetzt werden sollen. Entscheidet gemeinsam darüber und legt sich einen Plan fest, wie das geschehen soll. Außerdem entscheidet, wie das Vorgehen weiter gestaltet sein soll: zukünftige Treffen, Arbeitswochenenden, Kommunikationswege usw.

Schritt 3: Schrittweise Umwandlung

Wenn ein Ziel erreicht ist, kann man sich das nächste vornehmen. Die Umwandlung kommt voran…

All das ist auf der Webseite immer mit guten Anleitungen und Best-Practices hinterlegt z.B. dazu „Wie berufe ich ein Straßenparlament ein?“ „Wie moderiere ich es?“ „Wie kommuniziere ich in der Straße?“

 

Fragen, Fragen, Fragen | Zum Workshop

Ok. Das ist die Idee. Sehr roh, sehr grob. Ich finde sie schön erstmal. Aber vor allem sind noch viele offene Fragen dazu zu klären! Ich möchte im Workshop diese Idee mit euch diskutieren und wenn möglich weiterentwickeln.

Vorschlag: Ihr teilt euch jetzt in 5er Gruppen. Und in eurer Gruppe entscheidet ihr euch für eine der beiden Fragen von unten, diskutiert dazu und entwickelt Antworten. Dann stellen wir uns das vor. Ich werde es dokumentieren. Und so beginnt die Entwicklung dieser Idee, die dann andernorts fortgeführt werden kann.

Frage 1: Kommunikation & Organisation

Wie kann man so etwas organisieren? Da stellen sich viele Unterfragen:

  1. Welche „Institution“ veröffentlicht den Katalog? Wie ist der Katalog legitimiert? Wer updated ihn?
  2. Wie kann man in der Straße kommunizieren? Wie berufe ich als Bewohner*in das Parlament ein? Gibt es hinterher eine Webseite, auf der Fortschritte dargestellt werden? Oder organisiert sich die Straße in einer WhatsApp-Gruppe oder etwas in der Art? Wie stellt man Fortschritte den Bewohner*innen dar und vorbeikommenden Passant*innen?
  3. Wie geht man mit Widerspruch in der Straße um? Wenn „nur“ 50% der Bewohner*innen sich für das Projekt einsetzen, aber 3 immer ihre SUVs in der Straße parken … Gibt es Streit? Ist eine „Ökodiktatur“ ein potentielles Problem? Kann man das abfedern? Oder will es gar provozieren?
  4. Welche Fragen muss man noch stellen?

Frage 2: Maßnahmen für den Katalog?

Erfindet Maßnahmen für unseren Klima-Modell-Straßen-Maßnahmen-Katalog. Welche Maßnahmen könnten das sein? Was können die Bewohner*innen einer Straße auch umsetzen? Was bringt ihnen auch frühe Erfolge, die sie motiviert halten, sich auch schwerere Aufgaben vorzunehmen?

Hier ein paar einfache Ideen: Cargo-Bike-Stellflächen markieren | Insektenfreundliche Bepflanzung oder sogar Lebensmittelanbau auf den Grünflächen | Ein Sharing-System für die Bewohner*innen der Straße | Ein Veganer*innentreff | …

OK. Wer hat Lust an Frage 1 zu arbeiten – geht bitte in diese Raumhälfte – wer hat Lust auf Frage 2 – dann in diese Raumhälfte. Dann teilt euch nochmal in kleinere Gruppen. Stifte und Zettel gibt es bei mir.

Präsentation und Dokumentation

Modellstraßen offenes PadModellstraße geschlossenes Pad (Sicherungen)