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Lego-Ökosystem – ein Beispiel für ein Circular Ecosystem basierend auf Offenheit

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Hallo,

ich bin

“Lars Zimmermann ist ein Designer, Künstler und Aktivist für Open-Source-Hardware. Er hat eine Reihe von gemeinnützigen und gewinnorientierten Projekten gegründet und mitbegründet, um die Rolle von Open-Source-Hardware für nachhaltige Entwicklung und Kreislaufwirtschaft hervorzuheben und zu beschleunigen.”

Und ich bin gebeten worden, einen Vortrag über das Ökosystem von Lego bzw. mit Lego kompatiblen Klemmbausteinen zu halten, um zu zeigen, wie eine Open Source basierte Kreislaufwirtschaft funktionieren kann.

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Offene Klemmbausteine

Lego ist ein perfekte Metapher für eine Open Source Circular Economy – eine Ökonomie also, in der alles nachvollziehbar gestaltet ist aus vielseitig einsetzbaren und immer wieder verwendbaren Bauteilen.

Open?

Wie ist Lego open? Spätestens seit 2008 ist aller Schutz für die Klemmbausteine ausgelaufen. Seither haben eine unglaublich Vielzahl von Herstellern den Markt betreten, die ebenfalls Klemmbausteine herstellen – die Systeme aller Hersteller sind miteinander kompatibel. Verschiedene Firmen tragen also zum selben modularen Bausystem bei. 

Die meisten Anbieter kommen aus China. Ein Beispiel für eine deutsche Firma ist Bluebrixx, ein wichtiger Player kommt aus Polen und heißt Cobi.

Zirkulär?

Wer käme auf die Idee Lego wegzuwerfen?

Lego ist vielseitig nutzbar. Wenn man den Flughafen nicht mehr braucht, baut man sie zurück und macht daraus einen Park.

 

Ökosystem

In den letzten Jahren ist rings um den Klemmbaustein, wie wir ihn von Lego kennen, ein unglaubliches Ökosystem entstanden. Dieses Ökosystem bringt die Welt des Klemmbausteins voran und bereichert sie. Durch dieses Ökosystem, wird der immer wieder andere Einsatz von Klemmbausteinen und deren Leistungsfähigkeit enorm erhöht. Und all das funktioniert besonders gut, weil Lego auch schon vorm Fallen der Patente viele Elemente von Offenheit hatte. 

Ich gehe einfach mal durch dieses Ökosystem und zähle eine ganze Reihe Elemente auf. Die Liste ist lang. Aber nicht erschöpfend. Zwischendrin ziehe ich immer mal Querverbindungen.

(Hinweis: Ich werde diese Folien noch in einen richtigen Artikel mit Links und Bildern verwandeln. Update via Newsletter.)

  1. Lego Ideas – Open Innovation bei Lego. Fans bauen MOCs(My Own Creation), bei Erfolg stellt Lego die her.
  2. Bauanleitungen von Lego frei herunterladbar. Alle Bauanleitungen von allen Legomodellen aller Zeiten, können kostenfrei als PDF heruntergeladen werden. Setnummer eingeben und losbauen!
  3. Bricklink. Ist ein globaler Marktplatz für Einzelteile von Lego. Verschiedenste Anbieter sind hier aktiv. Jeder Stein hat ein Profil. Ich kann hier Teilelisten importieren z.B. von eigenen Sets oder alten Legosets und die Platform erstellt mir den günstigsten Preis fürs “Rebricken” des Sets und bestellt alles aus der Welt für mich zusammen mit einem Klick. [Link: Der Held der Steine erklärt Bricklink]
  4. Rebrickable. Hier kann man als User alle Lego-Sets auflisten, die man hat. So weiß die Plattform automatisch, welche Legosteine ich habe. User laden hier ihre MOCs (My Own Creation) hoch. Manche erstellen dafür Anleitungen mit Teilelisten. Ich kann diese Teilelisten bei Bricklink importieren und mir also die Steine für ein MOC zukommen lassen. [Link: Der Held der Steine erklärt Rebrickable]
    1. Es gibt z.B. “alternative builds” für komplexere Legomodelle, die man hat. Beispiel. Andere helfen einem bei der Umnutzung.
    2. Man kann hier die Farben ändern der Steine, um z.B. den Prozentsatz der Steine, die man für ein MOC schon hat, zu erhöhen.
  5. Wie viele Steine? Fun Fact zwischendrin: Wieviele verschiedene Sorten Legosteine gibt es? Viele. Aber man hört, dass Lego den aktiv produzierten Teilezoo immer so um die 6000 Stück hält, “um das Gefühl eines modularen Baussystems nicht zu verlieren”.
  6. Bauanleitungen machen (Stud.io) – Von Lego gab es lange den “Lego Digital Designer” (LLD) – eine kostenfreie Software, mit der man selbst digital Bauen und Anleitungen erstellen kann. LLD wird nicht mehr unterstützt, weil es jetzt andere leistungsfähigere und ebenfalls kostenfreie Softwares gibt, mit denen man digital bauen kann und dann eine Anleitung inklusive Teileliste (importfertig für Bricklink!) erstellen kann. Das geht super leicht. Ich hab das neulich gemacht. Und vom googeln nach dem Namen der Software bis zum fertigen PDF (Also Suche, Installation, Tutorial, Bauanleitung zusammenpacken, PDF fertischnüren) habe ich 100 Minuten gebraucht! Also die Frage der Dokumentation ist praktisch geklärt. Das Bauen mit virtuellem Lego hat praktisch genauso viel Spaß gemacht wie mit richtigem Lego!
  7. Rechtliche Fragen. Manchmal kommt die Szene ins Stocken. Und zwar dann, wenn es plötzlich doch noch Steine gibt, die geschützt sind. Die Minifiguren unterliegen (noch) einer 3D-Marke. Die MOCs sind geschützt vom Urheberrecht. Dann verbringt die Szene viel Zeit damit, etwas über Schutzrechte zu lernen. (Beispiele hier -> weiter unten eingebettete Videos)
  8. MOCs werden produziert. Nicht nur die Firma Lego selbst, sondern auch andere Marken suchen sich Fan-MOCs und bringen diese dann als professionelle Sets heraus. Manchmal mit Einverständnis der Designer, manchmal (noch) ohne. Da ruckelt sich gerade einiges ein – rechtlich und technisch :-). Beispiel Qualität | Beispiel “geklaute MOCs”
  9. Fandom: Es gibt unglaublich viele Lego-Youtuber. Weltweit und auch in Deutschland. Der größte Kanal hat 430 000 Abonnenten. Die verschiedenen Kanäle haben verschiedene Ausrichtungen
    1. Manche zeigen historische Sets
    2. Andere erstellen MOCs
    3. Andere berichten von MOCs und erstellen Videos mit Fotos oder von Conventions
    4. Andere bringen (tägliche) News
  10. Fandom: Es gibt auch viele Blogs und Messenger-Newsletter und Lego-Conventions, wo sich Fans treffen und gemeinsam Bauen und Erfinden und zum Ökosystem beitragen oder darüber berichten.
    1. Die Fotoplattform “Flickr” spielt eine größere Rolle.
  11. Fandom: Es gibt in der Szene auch richtige Stars wie z.B. JK Brickworks – der erstellt technisch interessante meist bewegliche MOCs und erklärt dann auch immer, wie man die Nachbauen kann. Wissen über die Möglichkeiten des Systems wird so von außen eingetragen und vermehrt.
  12. Second-Hand-Märkte – Selbstverständlich spielen Gebrauchtwarenmärkte und allen voran Ebay und vor allem Ebay-Kleinanzeigen eine wichtige Rolle! Man kann hier “Konvolute kaufen” (Lego kann man prima waschen, es ist dann wie neu, und alle wissen das) aber auch alte Sets. Die meisten Legosets verlieren über die Zeit nur geringfügig an Wert (es ist also eine Wertanlage), einige werden sogar richtig teuer, wenn sie EOL (End of Life) sind – bis hin zu tausenden von Euro. Damit ist Lego sogar in gewisser Weise “ein billiges Hobby”.
  13. Umnutzung von Lego! Man kann den Rahmen sprengen und Lego auch anders einsetzen als für Spielzeug. Beispiel 1 | Beispiel 2

OK. Und wie geht es Lego bei alledem. So viel Konkurrenz auf dem Markt plötzlich? Die Antwort ist: Fantastisch! Sie sind der größte Spielzeughersteller der Welt. Haben alle überholt. Und hatten im ersten Halbjahr 2020 ein Rekordwachstum.

Open Circular Hardware?

Und was hat das ganze jetzt mit Open Circular Hardware zu tun?

Wie ich sagt, wenn Produkte open und zirkulär sind, wirft man sie nicht weg und man kann sich ähnliche Ökosystemen aus Informationen, Plattformen, Zusammenarbeit und Akteuren denken.

Daran arbeiten wir bei Mifactori. Wie kann man Produkte so designen, dass sie sind wie Lego – open & circular & modular? Wir haben viele Beispiele auf unserer Seite und theoretische Betrachtungen der Methoden, die wir dafür ansetzen.

So machen wir das.

Als Vortrag erklärt gibt es das hier auf Englisch (20min) und hier auf Deutsch (50min).

Oder man guckt sich das direkt auf der Mifactori-Webseite an.

Dranbleiben kann man über

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oder die sozialen Netzwerke:

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Und zum Schluss nochmal der Link zu dieser Präsentationsseite:

opencircularity.info/lego-ecosystem

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